Autor/in: Astrid Ruppert
Kategorie: Roman
Erscheinungsjahr: 2020

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Der Klappentext:

„Wer war diese junge Frau, bevor sie meine Mutter wurde?“ Sängerin? Das ist doch kein Beruf!« In dem hessischen Dorf der kargen Nachkriegsjahre hat man wenig Verständnis für die hochfliegenden Pläne der jungen Paula Winter. Aber ihr Lebenshunger ist groß. Sie will so viel mehr als dieses kleine, bescheidene bäuerliche Leben, das ihre Mutter Charlotte führt. Die Musik der Beatles eröffnet Paula eine neue Welt, und sie will nur noch eines: singen. Hals über Kopf stürzt sie sich in das pralle bunte Leben der Roaring Seventies in England – und mitten hinein in die große Liebe. Als Paula selbst Mutter einer Tochter wird, schwört sie sich, alles anders zu machen. Kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag will Paulas Tochter Maya endlich wissen, wer ihr Vater ist. Dabei lernt sie ihre Mutter von einer ganz neuen Seite kennen. Maya beginnt zu verstehen, warum die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern oft nicht einfach und immer ganz besonders ist ….

Meine Meinung:

Sonntagmorgen, ich lese, lese und kann nicht aufhören. Die Buchhaltung, die ich immer möglichst zügig erledige, guckt mich vom Schreibtisch aus vorwurfsvoll an. Alles muss heute warten, ich kann mich nicht vom Buch losreißen. Es geht in Astrid Rupperts zweitem Band (Band 1: Leuchtende Tage) zunächst um Paula, die mit ihrer Mutter Charlotte, ihrem Vater und der Großmutter väterlicherseits im hessischen Lerchenrod wohnt. Ein kleines Dorf, in dem man am besten alles so macht wie alle anderen. Mit dem Strom schwimmen, nicht auffallen, die Kirche besuchen, keine Hosen tragen, nicht trällern (Paula singt sehr gern und sehr gut), zufrieden sein, Frauen ächten, die sich von ihrem Mann getrennt haben. Kein Nimmersatt sein, also „sich bescheiden“, zufrieden sein mit dem, was man hat und nicht „mehr“ haben wollen. Paula leidet darunter, wie sie klein gehalten, verlacht und verspottet wird. Ihre Eltern meinen es ja „gut“ mit ihr, das sagen sie ihr zumindest. Aber was bedeutet das? Und es geht auch um Maja, Paulas Tochter. Maja ist so ganz anders als Paula. Paula will hinaus in die Welt, sie will etwas erleben, sie zieht häufig um. Maja aber fühlt sich wohl in Lerchenrod. Sie liebt Oma und Opa und die tägliche Routine. Dem steht Paula verständnislos gegenüber. Sie, die für ihre Freiheit regelrecht kämpfen musste, und sie, die Freiheit für Maja möchte, erkennt, dass Maja das gar nicht will. Auch da prallen wieder Welten aufeinander. Wie Astrid Ruppert diese Personen entworfen hat, wie sie die Beziehungen der Menschen untereinander schildert und es schafft, Verstehen zu schaffen, das ist außergewöhnlich. Mit Maja, ihrer Mutter Paula und der Großmutter Charlotte reisen wir vom hessischen Lerchenrod nach England und zurück. Der Roman ist bezaubernd, bittersüß, herzenswarm und herzerwärmend.
Ulrike Sowa