Autor/in: Maxim Leo
Kategorie: Roman
Erscheinungsjahr: 2022

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Der Klappentext:

Im September 2019 bekommt Michael Hartung Besuch von einem Journalisten. Der recherchiert über eine spektakuläre Massenflucht aus der DDR, bei der 127 Menschen in einem S-Bahnzug am Bahnhof Friedrichstraße in den Westen gelangten. Der Journalist hat Stasiakten entdeckt, aus denen hervorgeht, dass Hartung, der früher als Stellwerksmeister am Bahnhof Friedrichstraße gearbeitet hatte, die Flucht eingefädelt haben soll. Hartung dementiert zunächst, ist aber nach Zahlung eines ordentlichen Honorars und ein paar Bieren bereit, die Geschichte zu bestätigen. Schließlich war er noch nie bedeutend, noch nie ein Held, und wenn es nun mal so in den Akten steht … Nur wenig später reißen sich die Medien um ihn, Hartung wird vom Bundespräsidenten empfangen, seine Geschichte soll Vorlage für ein Buch und einen Kinofilm werden. Hartungs Leben fühlt sich plötzlich traumhaft und leicht an. Doch dann trifft er Paula, sie war als Kind in jenem S-Bahnzug, der in den Westen umgeleitet wurde. Die beiden verlieben sich – und Hartung spürt, dass er einen Ausweg aus dem Dickicht der Lügen finden muss. Obwohl es dafür eigentlich schon zu spät ist

Meine Meinung:

In „Der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse“ von Maxim Leo geht es um Zufälle, Missverständnisse, Lügen und die Wahrheit. Am 12. Juli 1983 verhilft der Eisenbahner Michael Hartung durch die Manipulation einer Weiche eher unfreiwillig einer S-Bahn mit 127 Menschen an Bord die Grenze der DDR in Ost-Berlin am Bahnhof Friedrichstrasse Richtung West-Berlin zu überqueren. Noch am gleichen Tag sind fast alle wieder in die DDR zurückgekehrt. Eine Familie blieb im Westen. Dieses Ereignis ist weitgehend unbekannt und wird von einem mittelmäßigen Journalisten mit Erfolgsdruck namens Landmann im Zuge des Jubiläums zum 30jährigen Mauerfall eher zufällig „ausgegraben“. Er sucht Michael Hartung auf, der aber eigentlich seine Ruhe will und alles andere als begeistert ist ein „Held“ zu werden. Da er jedoch in finanziellen Schwierigkeiten steckt, stimmt er zu, dass Landmann seine Geschichte schreibt. Dieser macht in einer Redaktionssitzung mehr aus der Story als sie hergibt und bekommt dadurch eine, wenn auch zweifelhafte, Chance. Da das tatsächliche Ereignis zu unspektakulär ist, fügt er ein paar kleine Übertreibungen und Erfindungen hinzu. Die Story wird ein voller Erfolg, Hartung steht plötzlich im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und Landmann wird zu seinem Manager. Das geht soweit, dass Hartung die Festrede zum Jubiläum im Deutschen Bundestag halten soll. Der Druck auf ihn wird immer stärker und er merkt, dass er an seine Grenzen gekommen ist. Wie kann er sich aus den Fängen der Erwartungen, die von allen Seiten an ihn gestellt werden befreien? Eine der Schlüsselstellen dieses Romans ist meiner Meinung nach diese…… „In diesen letzten Wochen hatte er oft gedacht, wie sehr das Leben doch von Zufällen abhing. Man tat immer so, als wäre man Herr seines Schicksals, als wäre es lediglich den eigenen Entscheidungen zu verdanken, in welche Richtung man an den großen Kreuzungen des Lebens abbog. Aber was wäre passiert, wenn…………..“ Ich hatte viel Spaß beim Lesen und jede Menge zum Nachdenken.
Ute Meißner