- Juli 17, 2022
Autor/in: Gisa Klönne
Kategorie: Roman
Erscheinungsjahr: 2022
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Der Klappentext:
Ein Vater. Eine Tochter. Ein Haus voller Erinnerungen.
Bestsellerautorin Gisa Klönne verwebt in ihrem neuen Roman Zeit- und Familiengeschichte zu einem Porträt zweier Generationen. Mit großer Wärme erzählt sie von Hoffnung und Scheitern, verpassten Chancen und dem schwierigen Weg zur Versöhnung.
Einst schien das Glück der Familie Roth so selbstverständlich wie der Flug der Leuchtkäfer in den Sommernächten im Garten. Jetzt ist Vater Heinrich alt und allein. Ausgerechnet Franziska, die Tochter, mit der er sich überworfen hat, soll für ihn sorgen. Ihr Lebenstraum ist gescheitert – genau wie Heinrich das stets prophezeit hatte. Doch auch sein Konzept ging nicht auf. Er, der stets alles kontrollieren wollte, muss das Loslassen lernen. Die ungewohnte Nähe schürt die nie gelösten Konflikte von Neuem. Zugleich erwachen Erinnerungen an die hellen Tage. Wie damit leben, dass all das unwiederbringlich vorbei ist?
Meine Meinung:
Kann man mit 50 Jahren an die Jugend anknüpfen, als sei nichts gewesen? Wohl kaum.
Bleibt etwas dadurch unbemerkt, dass man es (z.B. in einer Familie) verschweigt? Sicher nicht. Können sich Vater und Tochter respektieren, auch wenn sie völlig unterschiedliche (Straßenvermesser / Umweltschützerin) Standpunkte im Leben vertreten? Das setzt viel Verständnis für die Sichtweise des anderen voraus.
Im Roman von Gisa Klönne herrschte in der Familie, als die beiden Töchter klein waren, oberflächlich eitel Sonnenschein. Die Mutter schien ab und zu schwermütig, versuchte aber, das vor den Mädchen zu verbergen. Die Kinder wurden ermahnt, es der Mutter doch nicht „schwer“ zu machen. Der älteren Tochter gelang es, sie war über die Maßen angepasst. Die jüngere jedoch rebellierte. Zunächst mit dem Vater bei Waldspaziergängen und späteren Trainingsläufen auf einer Wellenlänge, widersetzte sie sich als Jugendliche seinen Vorstellungen eines Lebensentwurfs. Sie demonstriert gegen vieles und muss später feststellen, dass sie damit wenig erreicht hat.
Als der Vater Hilfe braucht, und nur die jüngere Tochter diese leisten kann, haben beide die Chance, sich einander anzunähern. Wie schwierig das sein kann, ist für alle Menschen ab meiner Generation (Jahrgang 1957) leicht nachvollziehbar. Auch jüngere Leser*innen haben es nicht schwer, sich einzufinden.
Auf zwei Zeitebenen erzählt Gisa Klönne bewegend, erschütternd und feinfühlig die Geschichte der Familie, die von Verlusten geprägt war, über die aber nicht gesprochen wurde. Ein außergewöhnliches Buch, das ich Ihnen gerne ans Herz lege.
Ulrike Sowa