Autor/in: Fernández, Nona
Kategorie: Politik und Gesellschaft
Erscheinungsjahr: 2024

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Der Klappentext:

»Fernández‘ lebendig Erzählweise führt leichtfüßig und furchtlos durch ein Minenfeld politischer Absurditäten.« (Harvard Review of Books). Ein packender Roman über das Vermächtnis politischer Verbrechen, ausgezeichnet mit dem Premio Sor Juana Inés de la Cruz: Es ist 1984 in Chile, zur Zeit der Pinochet-Diktatur. Verzweifelt, aber entschlossen betritt ein Mann die Büros einer Oppositionszeitschrift. Er ist ein Agent der Geheimpolizei. Ich möchte auspacken, sagt er, und eine Journalistin schaltet ihr Tonbandgerät ein. Seine Aussage wird Chile für immer verändern. Die Erzählerin in Nona Fernández‘ fesselndem Roman ist noch ein Kind, als sie auf dem Titelblatt der Zeitschrift das Gesicht des Mannes sieht, daneben der Satz: »Ich habe gefoltert.« Seine Geschichte, seine Mitschuld an den schlimmsten Verbrechen des Regimes, aber auch sein Wille, die Dinge aufzuklären, verfolgen die Erzählerin, inzwischen eine erfolgreiche Journalistin, auch noch lange nach dem Ende der Diktatur. Nach und nach rekonstruiert sie das Leben des Mannes und folgt ihm an Orte, die für Archive unsichtbar bleiben: in die düsteren Grauzonen und Abgründe der Geschichte, wo ganz normale Tagesabläufe, Spieleabende, Popsongs oder Fernsehserien direkt neben den brutalen Machenschaften des Regimes existieren. Ein universeller und erhellender Blick hinter die Kulissen einer Diktatur, der – gerade auch im Hinblick auf heutige autoritäre Systeme – zeigt, wie die Mechanismen solcher Regime funktionieren und wie schnell es geschehen kann, in ihnen zur Bestie zu werden. Mitreißend und bewegend und doch mit großer Leichtigkeit erzählt.

Meine Meinung:

Ich glaube, es war das erste Mal, dass ich beim Lesen anfangen musste, zu weinen… Dieses Buch beschreibt auf so eindringliche Weise die schreckliche Zeit der Pinochet-Diktatur in Chile, dass ich das erste Mal ein Gefühl dafür bekam, wie es ist, wenn alle Bescheid wissen aber niemand etwas sagt; die Gesellschaft hält den Atem an und versucht gemeinsam zu verdrängen, was passiert. Niemand, außer den wenigen mutigen Widerstandskämpfern, die meist mit ihrem Leben dafür bezahlen mussten. Die vielen Menschen, die einfach verschwanden; die große Lüge, die von allen mitgetragen wurde… So fühlt es sich an, wenn man in einer Diktatur lebt. Ich danke der Verfasserin von ganzem Herzen, dass sie mir ein Gefühl dafür geben konnte, warum man sich immer gegen solche Bestrebungen zur Wehr setzen muss.
Claudia Mävers