- Februar 20, 2023
Autor/in: Tessa Hadley
Kategorie: Roman
Erscheinungsjahr: 2022
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Der Klappentext:
Sommer 1967. Die Welt ist in Aufruhr. Die Jugend geht auf die Straße. Doch die Fischers neigen nicht dazu, aus der Reihe zu tanzen. Ihre kleine Welt in einem Londoner Vorort ist grundsolide: Die hübsche Phyllis kümmert sich rührend um den Haushalt und um die beiden Kinder, den neunjährigen Hugh, ihren Goldjungen, und die fünfzehnjährige Colette, während Gatte Roger im Außenministerium Karriere macht. Doch als der kaum zwanzigjährige Nicholas Knight in einer schwülen Sommernacht heftig mit Phyllis flirtet und sie schließlich leidenschaftlich küsst, gerät alles durcheinander. Phyllis nimmt die Welt mit neuen Augen wahr und trifft eine Entscheidung, die allen Erwartungen an eine brave Ehefrau und Mutter zuwiderläuft.Scharfsinnig und mit großer Empathie erforscht Tessa Hadley das Innenleben ihrer Figuren, ihre Ängste und Sehnsüchte. Freie Liebe erzählt auf unwiderstehlich sinnliche, einfühlsame und kluge Weise von einer Frau, die sich aus dem Korsett eines bürgerlichen Lebens zu befreien versucht, von den Möglichkeiten und Grenzen romantischer Liebe, von Pflichten und Auf- brüchen – und den Folgen, die das Streben nach Selbstverwirklichung haben kann.
Meine Meinung:
Tessa Hadleys Roman spielt im Sommer 1967, also in einem Jahr, in dem die Welt in Aufruhr war. 1967, das sind: Vietnamkrieg, rebellierende Jugend, Träume von der Revolution, Protest gegen das spießige Leben der Eltern, Popmusik. Die Familie Fischer merkt (noch) nichts von alledem. Sie führen ein gutbürgerliches, wohlhabendes Leben in einem Londoner Vorort. Phyllis, die Ehefrau, ist die Seele des Hauses. Ihr Mann Roger ist einflussreicher Mitarbeiter im britischen Außenministerium. Sie haben die beiden Kinder Colette und Hugh. Eines Abends bricht die Welt der Fischers aus Cocktailpartys, Familienbesuchen und kirchlicher Wohltätigkeit zusammen, als der 20jährige Nicklas Knight, der eigentlich nur zum Dinner eingeladen war, im dunklen Garten die doppelt so alte Phyllis leidenschaftlich küsst. Der Kuss hat Konsequenzen, denn Phyllis spürt, dass sie bis jetzt im falschen Leben gelebt hat und das nicht länger tun will. Sie verlässt Mann und Kinder und zieht zu dem jungen Mann, der in einem heruntergekommenen Haus ein heruntergekommenes Zimmer bewohnt. In dem Haus leben Menschen, mit denen Phyllis vorher noch nie in Berührung gekommen war: Farbige, Arme, Künstler. Sie beginnt auf einmal, die Welt anders wahrzunehmen, zu lesen, zu denken, sich für Menschen zu interessieren. Natürlich hat die Liebe zwischen der älteren Frau und dem jungen Mann keine Zukunft, auch als Phyllis schwanger wird und einen Sohn bekommt. Der Ehemann Roger bietet seiner Frau an, zu ihm in das bürgerliche Leben zurückzukehren. Er würde den Jungen sogar als seinen eigenen Sohn anerkennen, aber Phyllis lehnt ab. Sie hat für sich die Freiheit entdeckt.
Tessa Hadley erzählt die Geschichte von Menschen, die auf der Suche nach Liebe und Freiheit sind. Wer sich von einer starken weiblichen Hauptperson inspirieren lassen möchte, ist hier richtig.
Brigitte Schrag