- März 7, 2019
Autor/in: Sabine thiesler
Kategorie: Romane
Erscheinungsjahr: 2018
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Der Klappentext:
Tom ist ein anerkannter Kunstmaler, dazu reich und glücklich verheiratet. Alles läuft perfekt für ihn. Bis eines Nachts in seinem Haus etwas Schreckliches passiert. Unter Schock flieht er in ein toskanisches Bergdorf. Doch was ihm zunächst wie das Paradies erscheint, entpuppt sich schnell als Hölle. Tom hält das Alleinsein nicht aus, fühlt sich eingesperrt und verfolgt. Als er begreift, dass er niemandem mehr vertrauen kann, auch seinen Freunden nicht, ist es zu spät: Er trifft eine verhängnisvolle Entscheidung . . .
Meine Meinung:
Gleich zu Beginn schafft es die Autorin, den Leser gut ins Geschehen zu integrieren. Man fühlt sich sofort in das Geschehen hineinversetzt und verfolgt gebannt den Handlungsverlauf. Mit den Figuren bin ich recht gut zurechtgekommen, sie verhielten sich überzeugend realistisch. Schade war lediglich, dass einige Personen dadurch, dass andere sehr im Rampenlicht standen, in den Hintergrund gerückt wurden und nicht näher beleuchtet.
Sehr positiv hervorzuheben ist die sachliche Erzählweise. Die Autorin schildert keine besondere Sympathie ihrerseits zu irgendwelchen Figuren, was ich lobenswert in dieser Art von Geschichte finde. Als Leser stellt man sich nämlich andauernd die Schuldfrage, da es in diesem Buch keinen richtigen Bösewicht gibt, sondern jeder einzelne sich auf spannende Art verhält, fernab von festgelegten Werten wie Gut und Böse.
Ist das jetzt richtig, wie sich diese Person verhält? Was würde man selbst tun? Mit welcher Figur kann ich mich am meisten identifizieren? Wem kann man trauen?
Dabei verhalten sich alle Protagonisten äußerst realistisch und glaubwürdig. Mal aus einer Laune heraus, mal lang geplant, mal aus purer Verzweiflung, mal aus purer Bösartigkeit, mal aus Liebe. Das ist es, was das Buch auch im Nachhinein so spannend macht. Zu beobachten, zu welchen Mitteln man greift, um seine eigene Haut zu retten.
Die Autorin verzichtet dabei auf rasante Spannung, sondern legt Wert auf eine ruhige und bedachte Erzählweise, die dem Buch sehr gut tut. Im Roman ändert sich häufig die Erzählperspektive, was den Lesefluss nicht im Geringsten gestört hat, sondern zu dem anzuerkennenden Effekt führt, dass man jede Figur auf ihre bestimmte Art und Weise nachvollziehen kann. Jeder Mensch wirkt dabei so realistisch unberechenbar.
Jedoch finde ich, dass das Buch etwas kürzer hätte sein können. Es kommt während dem Lesevorgang niemals Langeweile auf, beim nachträglichen Revuepassieren fiel mir jedoch auf, dass man allein auf die Handlung konzentriert die Geschichte viel schneller hätte erzählen und trotzdem die atmosphärische Dichte rund um die vielschichtigen Figuren beibehalten können.
Trudi Hoefert-Wendrich