Autor/in: Andreas Wagner
Kategorie: Roman
Erscheinungsjahr: 2020

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Der Klappentext:

Von der Suche nach Heimat und uns selbst:eine große deutsche Familien-Geschichte am Rand des Hambacher ForstesHeimat, das ist für Leonore Klimkeit vor allem der Wald nahe des kleinen Dorfes, in dem die aus Ostpreußen Vertriebene Zuflucht gefunden hat. Zwischen den hohen Bäumen findet sie Trost und neuen Lebensmut.Doch als Leonores Sohn Paul zwölf Jahre alt ist, muss der Wald dem Braunkohle-Tagebau weichen, das Dorf wird umgesiedelt. In einer Neubausiedlung am Rand der Kreisstadt versucht Leonore, für Paul und später die Enkel Jan und Sarah eine neue Heimat zu schaffen. Die immer weiter fortschreitende Rodung des Waldes treibt jedoch einen tiefen Keil in die Familie – bis sich die Geschwister schließlich als Gegner gegenüberstehen: Denn während Jan einen der gigantischen Schaufelradbagger des Braunkohle-Konzerns steuert, schließt sich seine Schwester Sarah den Wald-Besetzern im Hambacher Forst an.Unaufgeregt und einfühlsam erzählt Andreas Wagner eine berührende Familien-Geschichte, die immer wieder die Frage stellt, was Heimat bedeutet. Gleichzeitig porträtiert sein Roman auf anschauliche Weise die Nachkriegs- und Wirtschaftswunder-Zeit in Deutschland, die Folgen des Braunkohle-Abbaus nicht nur für die Landschaft und die Ereignisse rund um den Hambacher Forst.

Meine Meinung:

Durch die Maiglöckchen und den Titel bin ich auf dieses wundervolle Buch aufmerksam geworden. Als ich den Klappentext zu dem Buch las, war mein Interesse zusätzlich mehr geweckt worden, da ich mir die Frage stellte, was es mit dem Titel, dem Maiglöckchen und der jungen Leonore auf sich hat. In diesem Buch hat der Autor es gekonnt und beeindruckend verstanden ,den Leser auf einer Zeitreise mitzunehmen und diese gekonnt mit einer Zeit- und einer Familiengeschichte rund um den Hambacher Forst zu verbinden. Die Geschichte nimmt ihren Anfang mit Leonore und diese wird auf drei Zeitebenen, aus Sicht von/ über drei Generationen gekonnt erzählt. Eine spannende und tiefgründige Familiengeschichte wurde gekonnt in wahrhaftig passierten Zeitgeschehen eingearbeitet und großartig miteinander verknüpft, das man sprachlos und nachdenklich zurückbleibt Das lag zum einen auch an dem tollen flüssigen Schreibstil des Autors, dass die Personen und die örtliche Umgebung sofort greifbar wurden und man mit einer Leichtigkeit nur so durch die Seiten flog. Der Leser taucht tief in die Geschichte des Ortes Lich- Steinstraß ein, der tatsächlich dem Tagebau Hambach weichen musste. Der Wald ringsherum, bekannt als Hambacher Forst, hat eine sehr beeindruckende Geschichte, die weit zurückliegt zu Zeiten von Kaiser Karl den Großen, der diesen den heiligen Arnold von Arnoldsweiler schenkte und der dieses wiederum an die Gemeinden weiterverschenkte zur Bekämpfung der Armut.Und dieser Wald, der früher Bürgewald hieß, umfasste früher einmal 4100 Hektar Wald. Heute sind nur noch ca. 500 Hektar vorhanden. Ein Wahnsinn, was da abgerodet worden ist und mit welchen harten Bandagen da auch gearbeitet worden ist. In dieser Geschichte werden alle Seiten perfekt durchleuchtet und dargestellt, dass der Leser, voll auf seine Kosten kommt. Das fängt bei den vertriebenen Menschen nach dem Krieg an- die Heimatlos auf der Suche sind. Geht über die Menschen, die dem Braunkohleabbau weichen mussten und endet bei denjenigen, die für dieses Stückchen wertvollen Wald, auf die Barrikaden gingen, um zu retten, was noch zu retten war. Jahresringe ist ein absolut beeindruckender Debütroman der einem begeistert und auch nachdenklich zurücklässt. Ein Buch , mit einem Potenzial , mit welchem ich nicht gerechnet hatte. Ein Stück Zeitgeschichte die unter die Haut geht und einfach perfekt verpackt worden ist. 5 Sterne!
Daniela SzS