- November 21, 2022
Autor/in: Claire Keegan
Kategorie: Romane
Erscheinungsjahr: 2022
Gerne können Sie in dieses Buch in unserem Laden reinlesen oder Sie bestellen es direkt in unserem Online-Shop und lassen es sich bequem nach Hause liefern.
Der Klappentext:
Wer etwas auf sich hält in New Ross, County Wicklow, und es sich leisten kann, lässt seine Wäsche im Kloster waschen. Doch was sich dort hinter den glänzenden Fenstern und dicken Mauern ereignet, will in der Kleinstadt niemand so genau wissen. Denn es gibt Gerüchte. Dass es moralisch fragwürdige Mädchen sind, die zur Buße Schmutzflecken aus den Laken waschen. Dass sie von früh bis spät arbeiten müssen und daran zugrunde gehen. Dass ihre neugeborenen Babys ins Ausland verkauft werden. Der Kohlenh ..
Meine Meinung:
Ein schmales Bändchen, an einem Nachmittag gelesen! Und doch eine Geschichte, die noch lange nachhallt.
Die Erzählung spielt in einer Kleinstadt im Irland der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Es sind harte Zeiten, die Armut ist noch groß. Im Ort steht ein Kloster. Hinter den dicken Klostermauern betreiben die Nonnen eine Wäscherei. Dort lassen sich die Familien des Ortes, die es sich leisten können, die schmutzige Wäsche waschen. Gewaschen wird sie von „moralisch fragwürdigen“ jungen Frauen, so die Gerüchte: Mädchen, die ledig schwanger geworden und von ihren Familien verstoßen worden sind. Ihre Kinder hat man ihnen weggenommen und zur Adoption freigegeben. Die Mädchen werden dort hinter den Klostermauern versteckt, gefangen gehalten und zur Arbeit gezwungen. Im Ort weiß man um die Verhältnisse, aber niemand greift ein, denn keiner will es sich mit der mächtigen katholischen Kirche verscherzen, die auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Stadt ist.
Einer kann die Zustände nicht länger hinnehmen. Es ist der Kohlehändler William Furlong, Ehemann und Vater von 5 Töchtern. William war selbst unehelich geboren worden, hat nie erfahren, wer sein Vater war. Aber er hatte das Glück, dass eine großherzige Frau seine Mutter und ihn bei sich aufgenommen hatte. Durch sie hatte er eine gute Erziehung und einen guten Start ins Leben bekommen, und seine Mutter behielt Arbeit und Würde. William beliefert auch das Kloster mit Kohle und Holz. Die Nonnen zahlen pünktlich und gut. Eines Tages trifft er aus Zufall – und ausgerechnet am Weihnachtstag – auf eines der versteckten Mädchen und beschließt, nicht länger wegzuschauen sondern zu handeln.
Die irische Schriftstellerin Claire Keegan erzählt ihre fiktive Geschichte vor dem Hintergrund der sogenannten Magdalenen-Wäschereien, deren letzte erst 1996 geschlossen wurde. Die Wäschereien wurden von der katholischen Kirche in Zusammenarbeit mit dem irischen Staat betrieben und finanziert. Schätzungen sagen, dass zwischen 10.000 bis 30.000 Mädchen und Frauen dort versteckt, eingekerkert und zur Arbeit gezwungen wurden. Tausende Babys wurden ihren Müttern weggenommen, viele Kinder starben.
Claire Keegan hält mit ihrem Roman die Erinnerung an Mädchen und Frauen wach, denen man die Kinder und die Würde gestohlen hat.
Brigitte Schrag